„Es gefällt mir, dass ich etwas Schönes machen kann und neue Menschen kennenlerne.“
2010, in dem Jahr, in dem das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt Europas war, startete die Evangelische Kirche in Essen ein bundesweit einzigartiges Projekt in der inklusiven ehrenamtlichen Kulturarbeit: Kunstinteressierte Menschen mit und ohne Behinderung fanden sich zu Tandems zusammen, um immer zu zweit eine Serie von Ausstellungen in der Marktkirche zu begleiten. Eine ganze Reihe dieser inklusiven Tandems ist bis heute regelmäßig in der Ausstellungsbegleitung aktiv – nicht nur in der Marktkirche, sondern mittlerweile auch in den Räumen der Kulturwerkstatt ARKA auf dem Gelände des UNESCO-Welterbes Zeche Zollverein. Josef Dahmann, einer der Ausstellungsbegleiter, hat uns erzählt, warum ihm dieses Ehrenamt so gut gefällt:
„Wenn in der Essener Marktkirche oder in den Räumen der ARKA Kulturwerkstatt auf Zeche Zollverein Bilder ausgestellt werden, passe ich auf sie auf. Bei Kindern achte ich darauf, dass sie die Bilder nicht berühren. Außerdem zähle ich alle Besucher, für die Statistik. Und natürlich kann ich Fragen beantworten, zum Beispiel, ob es einen Führer durch die Ausstellung oder Postkarten mit den Motiven gibt und wo man sie bekommt. Ich weiß, ob man die Bilder kaufen kann und was sie kosten. Manchmal werde ich gefragt, was ich von den Bildern halte und erkläre dann, was mir an ihnen gefällt. So kommen wir ins Gespräch. Das finde ich sehr interessant!
Eine Ausstellung dauert ungefähr zwei Monate. Wir sind eine Gruppe von Ehrenamtlichen und jeder kommt einmal am Wochenende an die Reihe. Wenn jemand krank wird, besorge ich Ersatz oder springe selbst ein. Wer dieses Ehrenamt ausüben will, muss pünktlich und zuverlässig sein, aber das ist ja überall wichtig. Der Dienst dauert immer zwei Stunden: Im Winter von 14 bis 16 Uhr und im Sommer von 15 bis 17 Uhr. Dazu kommt alle sechs Wochen ein Treffen, bei dem wir die Termine verabreden. Außerdem sprechen wir über den Künstler und schauen uns seine Bilder gemeinsam an. Am Ende des Jahres erhalten wir einen Kalender als Geschenk. Und wir werden zu den Ausstellungseröffnungen eingeladen! Am meisten gefällt mir aber, dass ich am Wochenende etwas Schönes machen kann und neue Menschen kennenlerne.“